Auch heute noch eine gute Story
Großräschener Multi-Media-Musical sorgte für eine volle Sonnewalder Kirche
Man mag es als gutes Zeichen deuten. Zwischen den Jahren wünschte sich der Sonnewalder Pfarrer Haska für 2004 mehr Leute bei den Kulturveranstaltungen in seiner Kirche, und siehe da, seine Bitte schien erhört. Zur Aufführung des Multi-Media-Musicals „Touch the Sky – König David“, der evangelischen Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) Großräschen am vergangenen Samstag war die Sonnewalder Kirche rappelvoll.
Quer durch die Generationen ging es, und alle lauschten erwartungsvoll. Für die Großräschener war es die zweite Aufführung – und wiederum ein voller Erfolg. Zwei Zugaben wurden gefordert, bevor die Akteure in den wohlverdienten Feierabend gehen durften. Auf die Bühne, oder besser vor den Altar, gebracht wurde die Geschichte von König David, die, obwohl nun schon mehr als 3000 Jahre alt, nichts von ihrer Aktualität verloren hat.
Neudeutsch würde man sagen, David hatte es vom Tellerwäscher zum Millionär geschafft, doch damals lief die Geschichte etwas anders. David schaffte es vom Hirtenjungen, vom Spielmann und Waffenträger im Heere Sauls zum König über dessen Reich. Er vereinigte Juda und Israel zu einem Reich und erhob Jerusalem zur Hauptstadt, auch zur Hauptstadt der Gottesverehrung. Bis heute wirkt sein Handeln nach. Dass er «nebenbei» auch den Philister Goliath besiegte, ist die Geschichte, das Gleichnis, das wir von David kennen.
Doch das Leben Davids hat uns durchaus mehr zu sagen, und das brachten die 21 Akteure unter der musikalischen und künstlerischen Leitung von Torsten Zozmann gekonnt und mit viel Gefühl und Sangeskraft vor den Altar. Es ging um Liebe und Hass, Macht, Reichtum, Einfluss, Korruption, Selbstüberschätzung und -herrlichkeit, es ging um Treue und natürlich auch um Glauben, um den Glauben an Gott, auch wenn er manchmal abwesend zu sein scheint, wenn man sich das Elend auf der Welt anschaut. David „war einer von uns“, aus dem Volke kommend, das Volk verstehend. Er hatte seine Zweifel und handelte nicht immer nach den Geboten, siehe seine ganzen Frauengeschichten bis hin zum Ehebruch mit Bathseba. Doch er sah seine Fehler ein. Er konnte noch auf der Höhe seiner Macht um Nachsicht und Verständnis bitten. Das machte ihn so menschlich. Eigene Schuld, eigene Fehler eingestehen, die Konsequenzen ziehen und auch ertragen können, das ist wohl der Hauptinhalt von Davids Story, und das macht auch ihre Aktualität aus. Die Großräschener verstanden es wunderbar, unter der Mithilfe von Licht und Bildern, den Kern des Gleichnisses rüberzubringen. Und dass die Sache verstanden wurde, davon kann man ausgehen, denn davon zeugte der lang anhaltende Applaus.
Hintergrund – Mehr im Internet
Wer mehr über das Musical erfahren möchte, der kann sich im Internet unter www.efg-grossraeschen.de.vu informieren, und wer es am Samstag verpasst hat, dabei zu sein, der hat am 6. März in Senftenberg in der Wendischen Kirche die Gelegenheit, sich die ganze Story über König David und wie er dem Himmel ein Stück näher kam, um ihn zu berühren.Lausitzer Rundschau, 26.01.2004