„Ja, Herr, ich glaube, dass Du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.“ (Johannes 11,27)
Die zwei jungen Frauen waren untröstlich. Ihr Bruder, mit dem sie zusammen gewohnt hatten, und der ihre Existenz sicherte, war soeben, mit nur grade 30 Jahren, gestorben. Die drei Geschwister waren ein Herz und eine Seele gewesen. Doch was sollte nun werden? Nie würde diese Lücke, die der Tod gerissen hatte, geschlossen werden.
Wie vielen geht es so wie diesen jungen Frauen. Unerbittlich holt der Tod seinen Tribut und hält sich dabei nicht an ein Mindestalter. Greise, Babys, verliebte Paare, Männer oder Frauen auf der Höhe ihrer Schaffenskraft, niemand ist vor dem erbarmungslosen Ruf des Todes trotz bester Gesundheitsvorsorge und Lebensversicherung sicher. Herzzerreißende Trauer, unstillbarer Schmerz, vernichtete Existenzen und Zukunftshoffnungen sind die Spuren, die zurückbleiben.
Als Folge der Sünde, der Auflehnung des Menschen gegen Gott
übt der Tod hier seine Schreckensherrschaft aus. Die meisten
Menschen haben sich damit abgefunden: „Das ist eben so.“
Doch Gott hat sich damit nicht abgefunden. Er hat alles daran gesetzt,
damit der Tod nicht das letzte Wort behält. Er hat seinen einzigen
Sohn, Jesus Christus, als Mensch in die Welt gesandt und ihn
stellvertretend für die Sünden aller Menschen bestraft. Bei
jedem, der nun an Jesus Christus glaubt und sein Leben danach
einrichtet, hat der Tod seinen Anspruch verloren. Deshalb konnte
Martha, die um ihren Bruder trauerte, dieses Bekenntnis aussprechen.
Doch dahinter verbirgt sich weitaus mehr.
Unser menschlicher Glaube ist schwankend, mal groß, mal
schwach, eben nicht gleichbleibend. „Herr, wenn Du hier
gewesen wärst, dann…“ so spricht Maria zu Jesus. Diese
unterschiedlichen Glaubenshaltungen begegnen uns in der gesamten
Bibel und im Alltag, wo wir mit anderen Christen zusammenkommen.
Es kommt aber nicht darauf an, wie wir unseren Glauben sehen, sondern
dass wir auf einen großen Herrn und Heiland sehen. Unser Glaube
ist keine Leistung oder Anstrengung. Der Glaube ist ein Gottesgeschenk.
Aber wenn er ein solches Geschenk ist, warum fordert dann Jesus von
allen Menschen an Gott und an ihn zu glauben?
Die beiden jungen Frauen mit ihrem Bruder hatten schon lange vorher engen Kontakt zu Jesus und lebten in diesem Vertrauensverhältnis. Genauso ist es mit dem Glauben an Gott und seinem Sohn Jesus. Gott verlangt keinen Glauben, es sei denn, er hat vorher ein Vertrauensverhältnis zu dem Menschen geschaffen, so wie wir es bei allen Begegnungen mit Gott und Jesus Christus sehen. Gott schafft dieses Verhältnis dadurch, dass er sein gutes Wort in das Herz eines Menschen legt und dieses lebendig macht.
An Jesus Christus glauben heißt, mit ihm in Verbindung treten und sich ihm anvertrauen. Dann erleben wir diesen großen und wunderbaren Herrn jeden Tag und in allen Situationen. Das ist wirklich ein kostbares Geschenk.
Glaubst du das? Jürgen Zozmann