Monatsspruch Mai: „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“ (Apostelgeschichte 2,42)

Liebe Leser des Gemeindebriefes,

der Monatsspruch erinnert an die Entstehungsgeschichte der ersten Gemeinde in Jerusalem.

Was Jesus verheißen hatte „Ihr werdet mit dem Heiligen Geist erfüllt werden…“ (Apg. 1,8), ereignet sich zu Pfingsten. Die Ungewissheit hat ein Ende gefunden mit ungeahnten Veränderungen. Der Heilige Geist kommt nicht still und unerkannt. Sein Erscheinen ist eine machtvolle Demonstration der Kraft und des Lebens aus Gott. Sie wird hörbar und sichtbar in den Zeichen von Wind und Feuer. Gottes Liebe schafft hoffnungsvolles Leben.

Obwohl die Predigt des Petrus kein erbaulicher Appell an das Gefühl der versammelten Menschen ist, trifft sie doch die Hörer mitten in Herz und Gewissen. (V. 36) Sie fragen: „Was sollen wir tun?“ Die Antwort ist kurz und knapp wie die von Johannes, dem Täufer: „Kehrt um und tut Buße“ . Bekehrung zu Gott erfordert immer Abkehr von einem falschen Leben (Mal. 3,7). Jedem, der diesen Schritt tut und in der Taufe bekennt, dem schenkt Gott Vergebung seiner Schuld und seinen Heiligen Geist verbunden mit Heilsgewissheit.

Lukas beschreibt wie die Gemeinde kraftvoll wächst (V. 42–47). Idealisiert er hier?

In mehreren Aspekten entwirft er ein Bild von der Gemeinde, das uns herausfordert. Kann das heute noch so gelten, oder beschreibt er nur den begeisterten Anfang in Jerusalem?

Die vier Elemente im Monatsspruch – Lehre, Gemeinschaft, Brotbrechen und Gebet – kennzeichnen das Gemeindeleben. Wir lesen ebenso von Gottesfurcht und Jubel, von Zeichen und Wundern, vom Verkauf des Besitzes, von Gemeindewachstum und Anerkennung beim Volk.

Für Lukas setzt die Gemeinde in Jerusalem das Wirken Jesu eben auch in den praktischen Angelegenheiten um (Lk. 12,33, Apg. 2,44–46).

Schon am Anfang des Gemeindelebens finden wir die Struktur von großer Gemeinde im Tempel und kleinen überschaubaren Gruppen in den Häusern. Was auf den ersten Blick wie eine Verlegenheitslösung aussieht (Tempel – Hauskreis) stellt sich als geistliches Prinzip heraus. Auch Jesus hat zu großen Menschenmengen gesprochen und außerdem mit der Gruppe seiner Jünger zusammengelebt, sie gelehrt und befähigt. Mit diesem geistlichen Prinzip schafft die Gemeinde die Voraussetzungen, damit der Herr ihr weitere Menschen zuführen kann.

Wie ein neutraler Berichterstatter beschreibt Lukas die Entstehungsgeschichte und das Leben der ersten Gemeinde. Wir werden aber nicht aufgefordert, alles so wie die Gemeinde in Jerusalem zu machen. Und doch entsteht die Sehnsucht – so möchte unsere Gemeinde auch sein.

„Ihr seid das Licht der Welt“ (Math. 5, 14–16) sagt Jesus der Gemeinde. Dieses Licht leuchtete damals und leuchtet auch heute.

„Die Freude am Herrn ist eure Stärke“ (Neh.8,10) wurde damals wie heute erfahren. Das Lob Gottes bildet die Grundlage für die Einmütigkeit (V. 46), die uns heute oft so schwer fällt.

Der Monatsspruch ist eine freundliche Einladung zu anhaltender Lehre, Gemeinschaft, Mahlgemeinschaft, Gebetsgemeinschaft. Lassen wir uns von Gottes gutem Heiligen Geist beschenken.

Herzliche Grüße zum PfingstfestJürgen Zozmann