Jahreslosung 2005: „Jesus Christus spricht: Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.“ (Lukas: 22,32)
Liebe Leser unseres ersten Gemeindebriefes im Jahr 2005,
was soll das: Beten und Glaube? Vor allem in einer Gesellschaft, in der der überwiegende Teil unserer Bürger weder betet, noch glaubt (zumindest nicht an Gott und auch nicht an Jesus Christus).
Nun, dieser Satz unseres Herrn ist ja auch nicht an „Otto-Normalverbraucher“ gerichtet, sondern an absolute „Insider“ . Das heißt, ursprünglich an seine Jünger, speziell aber an Petrus, dem Primus inter pares, dem Ersten unter Gleichen.
Um die gesamte Tragweite dieses einen Satzes aus der Bibel zu verstehen, blicken wir erst einmal von diesem Abschnitt aus etwas nach vorn. Da liegt in Abwandlung eines Titels einer bekannten Rockgruppe aus Berlin keinesfalls „das Licht“ , sondern grausame Dunkelheit! Jesus Christus weiß zu diesem Zeitpunkt, dass seine Gefangennahme, der fingierte Gerichtsprozess, schwere Folter und der Tod am Kreuz unmittelbar bevorstehen; und Jesus weiß auch, dass die Jünger ihn verlassen werden und dass Petrus, sein „Fels“ bald vor den Menschen dreimal leugnen wird, ihn zu kennen. Was für Aussichten…! Blicken wir etwas zurück, stellen wir fest, dass sein Verräter – einer seiner Jünger! – Judas Ischariot, sich gerade aufgemacht hat, seinen Herrn an die Mächtigen der damaligen Zeit, zu verraten. Für Geld! Was für eine Situation …! Aber was geschieht gerade? Die elf verbliebenen Jünger haben nichts anderes zu tun, als darüber zu streiten, welcher von ihnen der Größte sei. Was für Mitarbeiter …!
Vielleicht hatte auch der cholerische Petrus bei diesem Streit besonders lautstark seine „Führungsrolle“ beansprucht.
Wie hätten wir an Jesu Stelle reagiert? Alles hingeschmissen – nach dem Motto: Hier ist Hopfen und Malz verloren? Wären wir entnervt davongelaufen oder hätten wir ihnen eine Standpauke gehalten, die sich natürlich gewaschen hat? Oder hätten wir angesichts all dieser niederschmetternden Dinge uns lieber gleich selbst das Leben genommen?
Nichts von alledem (nicht einmal in den kleinsten Ansätzen) ist bei Jesus zu sehen.
Jesus weiß, dass finstere Mächte nach ihm greifen, um diesen Weg voller Schmerzen, Schmach und Schande, den er für uns gehen musste, zu durchkreuzen; dass sie ihn mit allen Mitteln zu verhindern suchen. Aber Jesus weiß auch, dass genau dieselben Mächte gleichfalls nach seinen Jüngern greifen werden, sie durcheinander würfeln werden, sie rütteln und schütteln werden, wie den Weizen.
Solche Lebensprüfungen kann man als Mensch nicht bloß mit den eigenen Kräften (ohne Schaden!) überstehen; auch nicht wir Christen!
Wie viele haben schon in solchen Lebenssituationen ihren Glauben an den Nagel gehängt bzw. über Bord geworfen.
Genau dies möchte Jesus durch seine persönliche Fürbitte (Gebet) bei Gott, ohne dessen Zustimmung in dieser Welt nichts geschieht, verhindern!
Wir alle stehen an der Schwelle eines neuen Jahres. Viele Menschen sehe ich gerade jetzt vor meinen Augen. Menschen, die ohne Hoffnung sind. Menschen, deren berufliche Laufbahn, Ausbildung oder Studium, die soziale Absicherung, familiäre Bande, die Gesundheit und, und, und … ins Wanken gekommen sind. Auch bei uns Christen! Keiner weiß genau, was dieses Jahr für ihn bringen wird! Keiner weiß, wen die immer noch existierenden finsteren Mächte sich auserbeten haben, zu rütteln und zu schütteln.
Aber eines weiß ich sicher! Dieser Satz, den Jesus vorrangig dem Petrus sagte, dieser Satz gilt auch uns, seinen Nachfolgern, denn Jesus Christus wurde von Gott, ohne dessen Zustimmung nichts, aber auch gar nichts geschieht, von den Toten auferweckt!
Und dieser Jesus Christus wird auch für dich und für mich beten, dass unser Glaube nicht aufhört. Daran glaube ich, ja, das weiß ich ganz sicher!
Doch zurück zu den Jüngern! Sie wurden wirklich alle durcheinandergewürfelt. Keiner blieb seinem Herrn in diesen schwersten Stunden seines irdischen Lebens so richtig treu! Ja und Petrus? Er fiel in ein tiefes, seinen Stolz und sein ganzes, bisheriges Leben erschütterndes Loch. Aber Jesus stellte ihn nach seiner Auferstehung wieder auf die Füße, denn zu Pfingsten hatte Petrus keine Angst mehr, sich vor den vielen tausenden Menschen in Jerusalem in einer Rede zu diesem Sohn Gottes zu bekennen.
Manche rümpfen über Petrus und die Jünger ihre Nasen. Denen möchte ich zurufen: Äußerste Vorsicht! Oder liegt ihr vielleicht schon in „eurem“ Loch?
Gegen diese finsteren Mächte kommt man ohne himmlische Unterstützung nicht an!
Lasst uns alle rufen: „Danke, Herr Jesus Christus, dass du auch für uns betest, dass unser Glaube nicht aufhört!“
Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es (Epheser 2,8).Horst Werchosch