„Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name des Herrn!“ (Psalm 113, 3)

Mein Glaube geht niemanden etwas an, das ist eine Meinung, die von vielen Mitmenschen vertreten wird. Natürlich steht es jedem frei, seinen eigenen Glauben zu haben. In unserem Land wird ja die Religionsfreiheit besonders betont. Wer die Bibel kennt weiß aber, dass es in ihr einen privaten Glauben nicht gibt. Ein Beispiel ist dieser Psalm 113.

Viermal in drei kurzen Versen wendet sich der Beter an die Gemeinde. Sie soll erfahren, was Gott im Leben des Einzelnen und des Volkes getan hat. Diese Gotteserfahrung finden wir in den meisten Psalmen. Der Beter ermuntert die Gemeinde, mit einzustimmen in das Lob. Nicht nur im Anbetungsteil beim Gottesdienst, sondern „vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang“, eine Zeitspanne, in der wir Menschen aktiv sind. Unser Glaube ist also ohne Gotteserfahrung und Gottesbeziehung nicht vorstellbar. Wer nur im „stillen Kämmerlein“ betet – mit Gott redet – hört damit einmal auf.

Das Gebet im privaten Bereich und in der Gemeinde fördert das Lob Gottes. Die Bibel will uns ermutigen, dass wir unseren Glauben leben und ihn nicht für uns behalten. Das Lob Gottes zeigt sich in diesem Psalm in einer Kraft, die nur in Gemeinschaft erlebt werden kann und sich dann im Alltag widerspiegelt.

Wie schnell vergessen wir trotz unserer Gebete die Not, wenn sie einmal hinter uns liegt. Dann nimmt das Leben seinen alten Gang und wir haben nicht die Möglichkeit zum Zeugnis genutzt. Vielleicht resultiert daraus unsere Gebetsarmut in den Gottesdiensten. Es wird immer Gebete in der Gemeinde geben, zu denen man manchmal nicht „Amen“ sagen kann. Wie erfrischend und wohltuend ist dennoch ein kurzes Lob-, Dank- oder Bittgebet einer Schwester oder eines Bruders. Vor Gott brauchen wir uns nicht fürchten oder schämen.

Der Monatsspruch will uns einladen zum Lob Gottes. Einen interessanten Hinweis gibt uns Matth. 26,30. Nach dem gemeinsamen Abendmahl – „Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus“. Wenn wir den Gottesdienst beenden und in unseren Alltag gehen, dann soll jeder die Absicht Gottes erfahren: „Schmecket und sehet wie freundlich der Herr ist!“. Gott hat sich in Jesus Christus erniedrigt, damit die Geringen aufgerichtet werden und ihnen im Namen Jesu Hilfe wird. Dafür dankt die Gemeinde und dafür lobt ihn ohne Ende.Jürgen Zozmann