Jahreslosung 2003: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an.“ (1.Samuel 16, 7)

Wieder einmal ist ein Jahr vergangen – und wie schnell, sagen die meisten. Was es uns gebracht hat, das wissen wir. Das neue Jahr liegt vor uns, und keiner von uns weiß, was es einem jeden von uns bringen wird. Dies allein sollte unsere Sinne schärfen, um uns von Gott her durch das neue Jahr – voll und ganz! – leiten zu lassen.

Im vergangenen Jahr haben wir uns in Schulungen und Seminaren, sowie in Vertiefungstagen die Größe Gottes neu vor Augen geführt. Dabei haben wir erfahren, dass Gott oft andere Wege geht als wir; dass Gott oft anders denkt als wir; dass er oft andere Maßstäbe hat und – manchmal auch scheinbar Unmögliches von uns verlangt. Gott ist eben Gott, es gibt keinen weiteren Gott! Aber warum sind seine Gedanken, seine Wege und Maßstäbe oft so anders als die unsrigen? Die Antwort darauf liegt auch in unserer Jahreslosung 2003.

Wie mag Samuel irritiert gewesen sein, als er im Auftrag Gottes einen der Söhne Isais als Nachfolger des so gut gewachsenen – und doch so kläglich gescheiterten – Königs Saul zum neuen König von Israel salben sollte, und Gott keinen der doch so stattlichen sieben Söhne ausersehen hatte…

Den, den kein Mensch genommen hätte – kein Samuel, die Eltern nicht, die Brüder schon gar nicht – David, der jüngste, kleinste und schwächste Sohn war der von Gott auserkorene. So sieht unser Gott!

Was wäre passiert, wenn Samuel Eliab, Abinadab, Schamma oder einen anderen der sieben Brüder Davids zum König gesalbt hätte? Man könnte auch sagen: „Was wäre passiert, wenn Samuel nach dem, was vor Augen war, entschieden hätte?“ Die Antwort bleibt offen.

So sind wir Menschen. Äußerlichkeiten beeindrucken uns, beeinflussen uns in unseren Entscheidungen und Beurteilungen. Wie oft schon mögen sich Personalchefs oder ganze Bewertungskommissionen von jungen, dynamischen, gut gekleideten, selbstsicheren Männern mit teuren Armbanduhren oder einfach auch nur von sehr gut aussehenden jungen Frauen beeinflußt haben lassen?

Wie oft mag manchmal auch der Titel vor dem Namen den Ausschlag gegeben haben? Und wie oft mag mancher Experte dabei auf der Strecke geblieben sein? Wir wissen es nicht, aber unser Gott weiß es. Wie stark spielt diese Tatsache in unserem Bund, in unserer Vereinigung, in unserer Gemeinde, in meinem persönlichen christlichen Leben eine Rolle? Lassen wir uns in unseren Entscheidungen auch von Äußerlichkeiten leiten, vom guten Reden, Aussehen, vom Auto, vom Haus, vom Konto usw.?

Wie stark beziehen wir Gott in die Entscheidungen unseres Lebens, unserer Gemeinde, Vereinigung bzw. des Bundes mit ein? Damit meine ich nicht die Entscheidung, ob mein nächstes Paar Schuhe schwarz oder braun sein soll! Nein, es geht hierbei um die wichtigen Dinge in meinem persönlichen Leben und im Leben der Gemeinde. Gott möchte gefragt werden. Er möchte uns in unserem Leben helfen, weil nur er die Gesamtübersicht – und nur Gutes mit uns vor hat.

Für das Jahr 2003 wünsche ich uns, dass wir Gott noch mehr als bisher in unsere Entscheidungen einbeziehen, dass auch wir mehr das Herz der Menschen ansehen, als das, was vor Augen ist. Dieser große und einmalige Gott ist durch unseren Herrn Jesus Christus auch unser Vater geworden! Er wird uns keine Schlange geben, wenn wir ihn um einen Fisch bitten – oder einen Skorpion, wenn wir ihn um ein Ei bitten. Er möchte, dass wir unser ganzes Vertrauen einzig und allein auf ihn setzen, unseren Rat stets bei ihm holen und dass wir die Wege, die er uns aufzeigt gehen, auch wenn es schwere Wege sind und uns die Knie schlottern. Er wird uns niemals verlassen, denn er ist Gott! Was er sagt gilt für alle Ewigkeit!

Dieser Vater-Gott segne uns alle in dem neu geschenkten Jahr. Horst Werchosch