Monatsspruch Juli: „Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen.“ (Philipper 2,4)
Kann ein Bibelvers mit diesem Inhalt heute Menschen ansprechen? Ob Christ oder Atheist, in dieser leistungsorientierten Gesellschaft ist dieses Thema tabu. Die Maßstäbe für das Leben gibt das Leben selbst! Es reicht doch, wenn im Sport die Meßlatten bestimmt werden. Immer schneller, weiter und höher. Nur einer kann Weltmeister werden.
Da kommt ein Mensch zu Jesus und fragt: „Was muß ich tun?“ Jesus antwortet: „Halte die Gebote“. Der Mensch antwortet, alles getan zu haben. Doch scheinbar ist die Meßlatte zu hoch gelegt – Jesus antwortet: „Komm folge mir nach“ – und die Latte fällt, nicht das Ziel erreicht. Genau das ist es, was der Monatsspruch zum Ausdruck bringen will. Es geht nicht um leistungsorientiertes Leben, nicht wie im Sport, nicht wie im Beruf. Nicht so, wie es uns Menschen suggeriert wird. Auf den ersten Blick könnte man den erhobenen Zeigefinger erkennen: passe auf! – oder als Drohung: wenn du nicht, dann….. Das erinnert an Arbeitsverhältnisse unter denen viele leiden. Ist es das, was Paulus zum Ausdruck bringen will?
In anderen Übersetzungen wird ein anderer Sinn erkennbar. Da wird von Ermutigung gesprochen. Es geht nicht um Leistungsdruck, sondern Menschen werden ermutigt, aufgerichtet, gestärkt, getröstet.
Der Apostel Paulus beschreibt im ersten Kapitel des Philipperbriefes eine Gemeinde, in der man gern sein möchte. Eine richtige Wohlfühlgemeinde. Hier werde ich an meine Gemeinde erinnert und ziehe Vergleiche. Nein, ich möchte nicht nach Philippi wechseln. Vielleicht kommt ihr auch zu dieser Meinung. Sooft, wenn ich nicht mehr weiter weiß, wenn Nöte oder Fragen mich bedrängen, dann brauche ich die Wegweisung durch Jesus Christus. Ich brauche sie in Form einer Ermutigung, einer hilfreichen Stärkung. Gibt es das in meiner Gemeinde? Ja, das gibt es.
Ich erlebe es immer wieder und ich beobachte es auch im Miteinander innerhalb der Gemeinde und darüber hinaus. Wer sich selbst sieht, engt sich ein und isoliert sich. Ich weiß um die Geborgenheit, die entsteht, wenn Schwestern und Brüder füreinander einstehen und mittragen. Nicht nur in den Gebeten kommt das zum Ausdruck, sondern auch durch viele praktische Initiativen.
Der Monatsspruch ermutigt uns, weiter in diesem Geist zu arbeiten, aber auch weitere Schritte und Möglichkeiten zu entdecken, die für unsere Gemeinde wichtig sind, aber vor allem auch unseren Mitmenschen dienen.Jürgen Zozmann