„Ich sah welchen Weg mein Volk ging. Aber ich will es heilen und führen und wiederum trösten, seinen Trauernden schaffe ich Lob auf den Lippen.“(Jesaja 57,18ff.)

Es ist kaum zu glauben, aber es ist möglich. Jede Bewegung, jedes Fahren mit dem Auto, wird registriert. Durch Satelliten ist von oben festzustellen, wer wo ist. Die Bilder sind so genau, daß man auch das Nummernschild erkennt. Computergesteuerte Videoaufnahmen ermöglichen eine totale Überwachung in den Städten und Gebäuden.

Unser Vater im Himmel, der ewige und treue Gott, weiß ohne menschliche Hilfsmittel um jedes Sandkorn, um jede Blume, die blüht und vergeht. Er weiß auch um jeden Menschen, weil es seine Schöpfung ist. Im Gegensatz zu uns Menschen ist er nicht der argwöhnische und überwachende Gott. Er sieht die selbst gewählten Wege der Menschen, die in Angst und Not, in Lieblosigkeit, Gewalt und Haß verlaufen.

Das alttestamentliche Volk Gottes hatte sich abgewendet. Es suchte eigene Wege. „Sie gingen alle in die Irre wie Schafe ohne Hirten“. Im Zusammenhang des Monatsspruches spürt man die Treue und das Mitleiden Gottes um uns Menschen.

Ich erinnere mich hierbei an eine Fahrt von einer 600 km entfernten Baustelle. Nach 8 Stunden Arbeit wollte ich am Freitag nach Hause. Die Fahrtroute war klar, es ging zügig voran. Es wurde später und ich merkte, du mußt den nächsten Parkplatz aufsuchen um wieder fit zu sein. Die Abfahrt zum Parkplatz habe ich verpaßt. Es kam mir vor als würde es keinen mehr geben. Die ich vorher überholt hatte fuhren vorbei, weil ich langsamer wurde.

Im Neuen Testament scheint der Weg zu Gott leicht und unbeschwerlich zu sein. Jesus ist ihn vorangegangen und hat ihn nach der Verheißung für uns geebnet. Das Ziel scheint nahe. Doch welche Enttäuschung, der Weg erweist sich bald als Wagnis, als mühsam und entmutigend. Es geschieht, daß wir Schwestern und Brüder aus dem Blickfeld verlieren. Andere sind dem Ziel scheinbar näher als wir, fallen zurück, weil niemand nur auf der Überholspur fahren kann. Ich kenne das Gefühl, das mir das Aufgeben nahelegt. Es scheint alles sinnlos. Und gerade dann entdecke ich, daß neben mir Menschen mit noch weniger Hoffnung leben. In diesen Situationen erfahren wir Heilen, Trösten und Führen. Dabei ist es nicht wichtig wie weit der Einzelne gekommen ist. Gottes Hilfe orientiert sich nicht am Kilometerstein.

Darum sollten wir die angebotenen Rastplätze auf unserem Lebensweg nutzen. Auf dem vor uns liegenden Weg in diesem Jahr haben wir am 28.10. einen Rastplatz angesteuert. Beim Lausitztag konnten wir neue Orientierung, Neubesinnung und neue Kraft empfangen. Der Buß- und Bettag biete ebenfalls eine Möglichkeit der Besinnung auf Schuld und Vergebung. Versöhnung leben setzt Bekenntnis und Umkehr voraus. Schon jetzt Freuen wir uns auf die Advents- und Weihnachtszeit.

An diesem Rastplatz läßt Gott seinen Frieden unter den Menschen ausrufen, Frieden denen in der Ferne und in der Nähe. Durch das Kommen Jesu will Gott heilen, führen und uns trösten. Er verwandelt klagende Lippen zu lobenden und dankenden.

Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater – zum Ziel – denn durch mich“ .

Ich wünsche allen Lesern eine besinnliche Vorweihnachtszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest.Jürgen Zozmann