„Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind.“ (Jesaja 8,23)
Wenn Jesaja von der Finsternis redet, dann umschreibt er die Lebenssituationen seiner Mitmenschen, seines Volkes. Finsternis, Dunkelheit sind auch heute die Umschreibung von Lebensumständen: Unsicherheit, Angst, Hoffnungslosigkeit, keine Perspektiven.
Im Gegensatz zu der damaligen Situation leben wir heute in Freiheit und in einem der reichsten Länder der Welt. Und doch wirkt das Wort vom Licht wie eine leere Worthülse, wenn am Ende des Tunnels vom hellen Schein geredet wird. Kaum Hoffnung, eher Skepsis verbreitet die neue Arbeitsmarktanalyse. Fast ein Viertel unserer Mitmenschen im OSL – Kreis haben keine Chance, viele arbeiten unterbezahlt und über die miserablen Arbeitsbedingungen redet keiner. Junge Leute ziehen weg, weil keine Lehrstellen da sind.
Jesaja sieht das helle Licht? Die Bibel umschreibt mit den Begriffen Finsternis, Dunkelheit, den von Gott abgewendeten Menschen. „In der Welt habt ihr Angst“, so bringt Jesus unsere menschliche Situation auf den Punkt.
Viele Menschen haben Angst. Sie gehen nur ungern allein auf die Straße. Es ist nicht mehr sicher. Dunkelheit birgt Gefahr. Auch Trauer erleben Menschen als Dunkelheit. Laß doch die Tür einen Spalt auf oder das Licht an, bitten oftmals Kinder abends vor dem Schlafengehen.
Was muß die Botschaft vom großen Licht in unserer Situation bedeuten! „Es strahlt hell über denen, die ohne Hoffnung sind“. Das Licht bringt Hoffnung. Es ist Leben. Ohne Licht ist kein Leben, kein Wachstum möglich. Aber was ist das für ein Licht, das Jesaja meint?
Im Lukas- Evangelium lesen wir von Gottes Licht, das die Engel bei der Botschaft an die Hirten umstrahlte. Es muß unheimlich hell gewesen sein, daß die Hirten erschraken. Das Licht kommt von Gott. Gott ist Licht. Er sandte seinen einzigen Sohn in die Welt. Jesus wird im Stall von Bethlehem geboren. Von dort kommt Gottes Licht zu den Menschen.
Jesus sagt von sich: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt – sich für mich entscheidet – wird nicht mehr in der Dunkelheit umherirren, sondern folgt dem Licht, das ihn zum Leben führt“. Wer also Jesus kennt, kennt das Licht für sein Leben. Nur kennen allein reicht nicht aus. Jesus entzündet in uns ein Licht, das ist das Erleben der Vergebung der Schuld, ist Versöhnung mit Gott, ist der Wendepunkt in unserem Leben.
Damit ist die Welt nicht besser geworden. Die Belastungen und Umstände, in denen wir leben, bleiben. Doch bestimmte Dinge können wir anders einordnen. Sie haben keine Gewalt über uns. Wir erkennen in den Belastungen die Stärkung und Bewahrung. Der Herr hat Großes an uns getan – kommt durch das Zeugnis im Gottesdienst zum Ausdruck. Trotzdem können wir wieder Angst haben und wir müssen uns darum nicht schämen.
Unser Herr Jesus Christus möchte Tag für Tag diese Angst besiegen. Ja, er selbst ermutigt uns: „Ihr seid das Licht, das die Welt erhellt“. Wir sollen jetzt die Lichter für unsere Umgebung sein. Wie fasziniert sind Kinder vom Licht der Kerzen. Sie bestaunen das Leuchten. So faszinierend sollen wir für unsere Umwelt sein.
Wir leben jetzt in der Advents- und Weihnachtszeit. Laßt uns beim Schein der Kerzen die Erinnerung an das Licht Gottes – Jesus das Licht – neu bedenken.
In der Offenbarung lesen wir, daß die Herrlichkeit Gottes und das Licht des Lammes die neue Welt erhellt. Es gibt keine Dunkelheit mehr, denn Gottes Licht vertreibt alle Finsternis. „…Hell strahlt es auf über denen, die ohne Hoffnung sind.“
Allen Geschwistern und Freunden wünschen
wir
eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit
und ein gesegnetes neues Jahr.Jürgen Zozmann